Gewaltige Dünen, vulkanisches Tuffgestein und verträumte Buchten mit wiegenden Palmen: Die Provinz Almería ist ein Abenteuerland für Aussteiger. Wo schon Indiana Jones über Schotterpisten durch die felsige Wüste raste, können auch Naturliebhaber auf Tour gehen.
Es gibt keine bombastischen Hotelanlagen, keine Shoppingmeile und das Nachtleben beschränkt sich auf die Besichtigung des Sternenhimmels. Aber gerade das macht die Gegend zu etwas Besonderem. Im Naturpark Cabo de Gata findet man noch ein Stück ursprüngliches Spanien.
1987 wurde die Region unter Naturschutz gestellt. Unter Tauchern und Naturfreunden gilt sie als absoluter Geheimtipp. Bizarre Felsformationen, naturbelassene und menschenleere Strände, einsame Buchten und ein Unterwasserparadies sind das Markenzeichen der andalusischen Provinz. Der unwirklich erscheinenden Wüstenlandschaft verdankt Almería auch den Namen „Wilder Westen Europas“: Früher diente die Gegend als Filmkulisse für Italo-Western. Aber „anspruchsvollere“ Streifen wie „Lawrence von Arabien“, „Patton“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ wurden ebenfalls hier gedreht.
In der Wüste des Cabo de Gata liegt das bedeutendste Vulkanmassiv des spanischen Festlandes. Die außergewöhnlichen Steinformationen haben ihren Ursprung in den erkalteten Lavamassen, die vor mehr als zehn Millionen Jahren ausgespieen wurden. Durch Erosion erhielten sie ihre mitunter bizarren Formen. Charakteristisch sind dunkle Vulkankegel, zum Meer hinabstürzende Felsenklippen und die so genannten „Ramblas“ – Trockentäler, die in die Felsformation eingeschliffen wurden. Nicht selten findet man in diesen Tälern verlassene „Geisterhäuser“ und einsame Gehöfte.
Klimatisch gehört die Landschaft zu den trockensten Gebieten Europas. Trotzdem hat sich eine artenreiche Flora und Fauna gebildet. In den Tälern, Ebenen, Schluchten, kleinen Buchten und Steilküsten finden sich mehr als 1.000 Pflanzenarten. Besonders charakteristisch sind die Zwergpalme und die „Matorral“ – eine karge Dornstrauchvegetation. In den küstennahen Feuchtgebieten tummeln sich hingegen viele Zugvögel: Stelzenläufer, Säbelschnapper und scharenweise rosa Flamingos.
Im Norden von Almería erstreckt sich eine Reihe kleiner Fischerdörfer. San José ist einer dieser Orte – zwei herrlich weite Sandstrände „Los Genoveses“ und „Monsul“ inklusive. Es ist zudem das einzige Dorf der Gegend, das über einen Segelhafen verfügt. Einen herrlichen Blick über die ins Meer ragenden Felsen hat man südlich der kleinen Ortschaft San Miguel de Cabo de Gata: Ein einsamer Leuchtturm wacht hier über die „Arrecifes de las Sirenas“, die Riffe der Sirenen. Wie lange, ausgestreckte Finger ragen ihre Felsenspitzen aus dem Meer hervor – und weisen in den tiefblauen Himmel.